US Road Trip Tag 3

Tag 3

USA Reiseberichte

Hannibals US Road Trip - Mietwagenrundreise durch den Westen der USA



3. Tag - 31. August 2008

  Foto: Das Grauman's Chinese Theatre...

Der nächste Morgen startet aufgrund des langen gestrigen Abends erneut recht spät. Um kurz vor 10h kriegen wir immerhin noch knapp das Frühstück mit...heute steht Hollywood auf dem Programm, eine Touristenattraktion in direkter Nachbarschaft. Nach ungefähr 5 Minuten Fußweg stehen wir auf dem Hollywood Boulevard, welcher schon zum Bersten mit Knips-wütigen Touristen gefüllt ist.

Auf dem Vorplatz des Grauman's Chinese Theatre ist alles voll und von den prominenten Hand- und Fußabdrücken ist so gut wie gar nichts zu sehen. Wenn mal eine Platte frei ist, ist es beinahe unmöglich ein Foto zu machen, ohne dass ein tollpatschiger Tourist (erfahrungsgemäß meistens Deutsche...) mit seinem in einen Flipflop gepressten weißen Käsefuß in den eigenen Bildausschnitt watschelt.

Ein Teil des Kodak Theaters inklusive nachgebauter Filmkulisse... Uns wird der Rubel schnell zu viel des Guten und wir wandern weiter zum direkt angrenzenden Kodak Theater, in welchem seit 2002 jedes Jahr die Oscars verliehen werden. Der protzige Bau, für den die Firma Kodak 75 Millionen beisteuerte, um den eigenen Firmennamen in den Gebäudenamen integrieren zu dürfen, macht einiges her und lässt einen besser am längst nur noch oberflächlichen Zauber der Traumfabrik teilhaben. Der Boden ist von aufwendigen Mosaiken übersät, in welchen Zitate von Schauspielern, Regisseuren, aber auch Kabelträgern und anderen ganz unbedeutenden Arbeitern aus dem Filmbusiness zu entdecken sind. Darüber hinaus gibt es viele kleine Läden, Restaurants, eine kleine Springbrunnen-Anlage, Palmen und eine gewaltige Filmkulisse zu entdecken, von der ich keine Ahnung habe, in welchen Film sie gehört. Falls jemand's weiß....immer her mit der Info ;-)

  Foto: Ein Teil des Kodak Theaters inklusive nachgebauter Filmkulisse...

Als wir den gewaltigen Torbogen der Filmkulisse begehen, blitzt es wieder auf...das Hollywood-Zeichen. Von hier aus hat man einen sehr schönen Blick auf die 9 berühmten Buchstaben, während sich die Highland Avenue Richtung Hollywood Freeway um den sich auftürmenden Berg schlängelt.....und die Palmen...und die Autos...und die Sonne scheint...Paradise City...

Umso länger wir das Kodak Theatre erkunden, umso mehr Aussichtspunkte finden wir. Unbedingt auch die 3. Etage zur Straßenseite hin abklappern, denn bei günstigen Sichtverhältnissen hat man von hier aus eine sehr schöne Aussicht über das Häusermeer mit der glitzernden Skyline am Horizont.

Nachdem der halbe Fotoapperat leer geschossen ist, geht's wieder zurück zum Boulevard, wo ich unverhofft mit einem dramatischen Jugenderlebnis konfrontiert werde....zwei kleine Amerikaner fragen uns vor dem Kodak Theater nach unseren Ausweisen....ich hab keine Ahnung wieso und frage nach, was sie mit unseren Ausweisen wollen. Und dann beichten sie mir mit leuchtenden Augen, dass sie den Film "Death Race" sehen wollen, der wohl ein R-Rating hat und sie da nicht reinkommen und ob wir.....naja, meine Kumpels sind heftigst am Abwinken, aber in meinem Kopf seh ich mich wieder...als 13-jährigen Filmfan, der mit den gleichen leuchtenden Augen vorm Trierer Kino steht und in "Matrix" reinwill...und der Kinokartenverkäufer schüttelt nur kalt den Kopf...noch immer stehen die beiden Jungs vor mir...mit Dackelblick...und ja, die beiden geben mir Geld und ich hol ihnen schnell zwei Kinokarten, sie bedanken sich artig und gehen mit leuchtenden Augen Richtung Kino...auf mich wartet erst mal eine eigentlich berechtigte Standpauke meiner Mitreisenden, ich würde mich strafbar machen, was wenn das jetzt Diebe gewesen wären.....naja, es war wie ein Deja Vu mit dem kleinen Hannibal und unter Filmfreaks hilft man sich halt und ist ja nix passiert... und die beiden hatten hoffentlich Fun bei dem Jason Statham-No-Brainer-Feuerwerk.

  Foto: Die Aussicht vom Kodak Theater in Richtung Hollywood Hills...

Nachdem sich die Situation langsam beruhigt hat, gehen wir noch einen Teil der Sterne auf dem Hollywood Boulevard ab, der sich aber schon nicht allzu weit hinter dem Touristenzentrum sehr schnell in eine eher heruntergekommene Gegend mit allerlei zwielichten Gestalten verwandelt. Wir drehen um und gehen langsam zurück Richtung Hotel. Da man auf der Straße hier an jeder Ecke von irgendwelchen Leuten angequatscht wird, ob man Stadtrundfahrten machen will, blocke ich einen alten Rocker auch sofort mit "No, thanks!" ab, bis ich merke, dass er auf mein "Judas Priest"-T-Shirt zeigt und sich prompt mit uns über das gestrige Konzert unterhält. Sehr cool, sehr nett! Nach ein paar Minuten verabschieden wir uns und steuern unseren Wagen an. Ich hab mir vorausschauend schon ganz früh morgens den Schlüssel gesichert, so dass ich jetzt die Frage "Wer fährt?" ganz lässig mit einem Schlüssel-Rasseln beantworte.

Ziel der heutigen Spritztour: der heilige Gral...der Hollywood-Schriftzug! Wir wollen näher ran, so nah wie es geht und beginnen mit der Zeit-intensiven Suche. Schon ungefähr eine halbe Stunde später stehen wir auf einem staubigen Parkplatz, über uns thront der imposante Schriftzug, aber da sind wir noch lange nicht. Mit Kamera-Stativ bewaffnet geht's für uns nun zu Fuß weiter, auf dem Weg, der sich in allen Variationen um den Berg schlängelt, entfaltet sich von nun hinter jeder Biegung eine neue Aha-Aussicht.

  Foto: US-Romantik, wie sie im Buche steht: Cowboys, die zum Hollywood-Zeichen reiten...

Das Häusermeer von Los Angeles liegt uns zu Füßen, die Villen der Reichen schmiegen sich an den Berg und wir laufen und laufen und merken nach einer knappen Stunde, dass wir ganz vergessen haben Wasser mitzuholen. Nicht unbedingt empfehlenswert, denn auf den Bergen ist nicht viel von der palmigen Oasen-Romantik der anderen Stadtparks zu spüren, hier kündigt sich bereits Vegetations-technisch die Wüste an und die Sonne lässt das Thermometer auf ungefähr 40°C steigen. Aber so kurz vor dem Ziel wollen wir jetzt nicht mehr umkehren.....nach einer guten Stunde stehen wir schließlich davor....bzw. Nicht direkt davor, besser gesagt: der Weg ist zu Ende. Dennoch sind wir dem Zeichen näher als je zuvor. Ich kletter auf einen kleinen Vorsprung und schau mir das Ding gründlich an, mit "meiner" Stadt im Rücken.

2005 stand ich irgendwo auf einem der zahlreichen Mulholland Drive-Overlooks und der Schriftzug, der damals wesentlich weiter weg war, sorgte für eine Initialzündung...der nicht nachlassende Wunsch dort zu bleiben, wo ich jetzt gerade stehe. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber immerhin bin ich dem Symbol, was mein ganzes Hobby in sich vereint, schonmal ein paar Schritte näher gekommen. Die Gänsehaut fegt mit mittelschwerer Orkanstärke über meinen Rücken, die Zeit steht still...3 Jahre hat's gedauert, jetzt bin ich wieder hier, an dem Ort, von dem diese unwiderstehliche Magie ausgeht...

  Foto: What a feeling...

Nach einigen Minuten des Magie-auskostens wird die Träumerei jäh von ein paar Police Officers unterbrochen, die uns anweisen, von dem Vorsprung wieder auf die Straße zurück zu kommen. Uns wird erklärt, dass Leute, die sich dem Zeichen weiter nähern, hier fast stündlich verhaftet werden...ein Hinweis auf die über dem Hollywood-Sign kreisenden Polizei-Helikopter sorgt für zusätzliche Ehrfurcht. Von der Straße aus machen wir noch ein paar Bilder und treten schließlich den nicht gerade kurzen Rückweg zum Auto an.

Dort angekommen geht's nach einer kurzen Zwischenmahlzeit bei Burger King weiter Richtung Beverly Hills, wo wir mit runtergelassenen Fenstern und eiskalter Coke im Cupholder stilecht durch satt-grüne Palmenalleen cruisen, vorbei an beeindruckenden Luxusvillen, immer mit der filmreif brennenden Sonne am perfekt blauen Himmel über uns.

  Auf dem Weg zum "Mulholland Drive"

Es wird Zeit für...."V Rock"...wenn nicht jetzt, wann dann? Vermutlich kennen's nicht besonders viele, aber der Fake-Radiosender aus dem Videospiel-Klassiker "GTA Vice City" liefert von nun an den passenden Soundtrack aus zünftigem 80er-Glam-Rock für unsere Cruising-Tour durch die Stadt der Engel...und es fühlt sich genial an (nicht mal unser Housemeister sagt was...).

Als nächstes steht der "Mulholland Drive" an. Die abenteuerlichen Serpentinen in den Hollywood Hills sind übersäht mit spektakulären Overlook-Ausfahrten, die einen ersten Eindruck von den Dimensionen liefern, die draußen in der Mojave-Wüste auf uns Panorama-Touristen warten. Bis zum Horizont erstreckt sich hier das Häusermeer, ehe es von einer gigantischen Bergkette in seine Schranken gewiesen wird. Ein Anblick, der einem fast den Atem abschnürt und nicht mal ansatzweise in einem Foto festzuhalten ist.

  Foto: Blick vom "Mulholland Drive"

Am Ende der Tour steht ein Viewpoint, welcher exakt unter dem Haus von David Hasselhoff liegt. Von hier aus hat man einen weiteren sehr schönen Ausblick auf den Hollywood-Freeway, der sich Richtung Downtown durch's Palmen-getränkte Häusermeer schlängelt.

Wir verharren hier eine ganze Weile, fotografieren, sitzen sprachlos da, filmen, dann wieder mit der ungläubige Blick...das Hollywood-Zeichen beginnt sich wenige Kilometer weiter östlich langsam orange zu färben. Die Sonne beendet mit einem weiteren grandiosen Farbenspiel auch diesen fantastischen Tag, wir kühlen uns noch im Hotel-Pool ab, von dem man eine fabelhafte Aussicht auf Los Angeles bei Nacht hat und lassen den Abend anschließend mit erstem Postkarten-Schreiben ausklingen...

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