Renate's Grand Circle 4

Teil 4

USA Reiseberichte

Renate's Reisebericht Grand Circle - Küste, Hinterland und Nationalparks



25. August 2008, Weiterreise nach Page

Auf den Straßen 163, 160 und AZ 98 fuhren wir durch wüstenhaft, teils eintönige Landschaft nach Page am Lake Powell. Den 1. Stopp machten wir kurz zuvor, bei den Antelope Canyons. Ein absolutes must-see!!! Ein Highlight von unvergleichlicher Schönheit und Faszination. Diese Schlitzschluchten liegen in der Nähe der Kraftwerksschlote, ca. 3 mi östl. von Page. Die Antelope Canyons - es gibt den Upper und Lower Canyon - wurden erst vor ein paar Jahren vom Tourismus entdeckt. Die Navajos verwalten den Lake Powell Navajo Tribal Park, in dem die Schluchten liegen und lassen sich für Eintritt und Führung fürstlich bezahlen. (pro Person 25 bzw. 28 USD, pro Schlucht) www.navajonationparks.org

Zunächst wurden wir in einem Affenzahn im Jeep über eine holprige Sandpiste geschaukelt und zum Eingang des Upper Antelope Canyon gebracht. Im Innern wusch reißendes Wasser eine einzigartige Märchenwelt aus den dicht stehenden Sandsteinwänden. Je höher die Sonne steht und je direkter der Lichteinfall in den schmalen Canyon ist desto hinreißender wird das Farbenspiel. Einfach Wahnsinn!!!!!!!!!!

Ein Guide machte uns auf besondere Felsformationen aufmerksam; nach ca. 1 Stunde wurden wir leider wieder zurückgefahren. In Page übernachteten wir im Pageboy Motel; einfach, schöner Pool, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Abendessen bei Dennys - wie neulich schon mal..... Mexican Hat

  

Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns, den Moki Dugway bis zum Muley Point zu fahren. Diese Dirtroad ist mit einem normalen PKW bei trockenem Wetter problemlos zu befahren; aber es geht steil bergan. Die Aussicht verschlug uns die Sprache.

Am späten Nachmittag erreichten wir das Monument Valley. Ein Gewitter zog auf - eine faszinierende Stimmung. Keinen anderen Landstrich der USA machten Film- und Werbeindustrie so sehr zum Sinnbild von Freiheit und Abenteuer wie das legendäre Monument Valley auf der Staatsgrenze Utah - Arizona. Der 1959 errichtete Navajo Tribal Park www.navajonationparks.org/htm/monumentvalley.htm mit den Sandsteinruinen wird von den Navajos verwaltet. Den 17 Meilen Rundkurs fuhren wir nur wenige Meilen, weil ein Sandsturm uns die Sicht nahm und wir die badewannengroßen Löcher nicht mehr sehen konnten.

Wir übernachteten in Kayenta im Hampton Inn; sehr schön aber ziemlich teuer.

26. August 2008, Page, Antelope Canyon

Mit Starbuckskaffee im Cupholder machten wir uns gegen Mittag auf den Weg zum Lower Antelope Canyon. Der Zutritt ist nach Bezahlung des Eintrittsgeldes ohne Guide möglich. 1997 ertranken im Lower Canyon 20 Touristen in einer durch fernes Gewitter verursachten Flash Flood. Der Einstieg erfordert eine kurze, harmlose Kletterei, es sei denn, man hat Probleme mit der Beweglichkeit. Der Lower Canyon ist enger als der Upper; es gibt kein Zeitlimit. Der Lichteinfall um die Mittagszeit ließ die Sandsteinauswaschungen in allen erdenklichen gelb, braun, orange, rosa, lila und violett Tönen leuchten. Ein Navajo-Indianer spielte Flöte; ein anderer Gitarre. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die Stimmung dort denke. Mir fehlen die passenden Worte um diese Märchenweld aus Stein treffend zu beschreiben.

Das Touristenaufgebot hielt sich in Grenzen, sodass man wirklich ungestört staunen und fotografieren konnte.

  

Am Ende der Schlucht führt eine Treppe ins Freie. Wir liefen den gleichen Weg nochmal zurück und konnten uns nicht satt sehen an Gesteinsformen, der Oberflächenbeschaffenheit der Sandsteine und Farbwirkung je nach Lichteinfall. Wir haben zusammen mindestens 500 Fotos geschossen - oder waren es doch 1000?

Page ist das touristische Zentrum am Lake Powell und entstand erst mit dem Bau des Glen Canyon Dam in den 1950er Jahren. Nachdem der Damm fertiggestellt und der Colorado River abgesperrt war, wurde ab 1962 eine riesige Canyonlandschaft überflutet. Das zerklüftete Wüstengelände sorgte für einen 150 km (Luftlinie) langen See mit zahlreichen Seitenarmen und Buchten (3000 km Uferlinie). Hier entwickelte sich das größte Wassersportdorado der USA.

Die Führung über den Glen Canyon Dam mit der Möglichkeit per Aufzug im Innern des Damms (ich glaube es waren 54 Stockwerke) bis zum "Boden" zu fahren war sehr interessant. Empfehlenswert! Wir verbrachten den späten Nachmittag am Lake Powell im Wahweap Bereich mit Schwimmen und Sonnen. Im Kens Old West Restaurant verspeisten wir ein mittelmäßiges Steak (Live Musik).

27. August 2008, Weiterfahrt über Horseshoe Bend und Navajo Bridge zum Grand Canyon National Park

Unser Frühstück nahmen auf der Terrasse des Pageboy Motels ein, besorgten uns noch einen Starbuckskaffee und fuhren auf der Straße 89. Südlich der Meile 545 wanderten wir den kurzen Trail zum Horsehoe Bend, der engen Kehre des Colorado River. Es war sehr heiß. Selbst bei kurzen Entfernungen fehlten Sonnenhut und Wasserflasche nicht.

Die Gegend um Page lohnt einen längeren Aufenthalt. Interessant wäre das Felswunder Mystery Garden in der Paria Wilderness, das wir leider nicht besichtigt haben.
Kurz vor Bitter Springs gabelt sich die Straße 89; die 89Alt führt durch zunächst triste Landschaft, vorbei an ärmlichen Navajosiedlungen zur Navajobridge. Hier ist die Schlucht des Marble Canyon besonders eng und steilwandig. Ideal zum Bau einer Brücke. Zur historischen Brücke aus 1929 kam 1995 eine neue hinzu, die dem erhöhten Verkehrsaufkommen gerecht wurde. Der Colorado wird nun von zwei Brücken überspannt. Die alte Brücke galt bei Errichtung als höchste Stahlbogenbrücke der Welt.

  

Nun wurde es landschaftlich wieder richtig schön. Durch die Vermilion Cliffs Wilderness, einer rot-braun-gelben Felslandschaft und über eine Stichstraße erreichten wir gegen Mittag Lees Ferry. Diese grüne Oase am Coloradoufer ist Ausgangspunkt für Raftingtouren durch den Grand Canyon. Die Fährverbindungen wurden mit dem Brückenbau 1929 eingestellt. Bis dahin galt Lees Ferry als einzige Passiermöglichkeit über den Colorado zwischen Arizona und Utah.

Der weitere Verlauf der Straße 89 erinnerte uns kurz vor dem Abzweig auf die 160 Richtung Tuba City, an eine Kiesgrube. In Tuba City, einer fast ausschließlich von Navajo-Indianern bewohnten Stadt, ging es zur Abwechslung mal zu Taco Bell. In der Trading Post in Cameron besorgten wir in dem riesengroßen Souvenirladen noch einige Perlenarbeiten für unsere Großeltern (made in China). Die weitere Strecke wurde - wie zuvor auch schon - von zahlreichen einfachen Bretterbuden gesäumt, in denen die Navajos Schmuck, Keramik- und Webarbeiten verkaufen.

Am frühen Abend dann unsere erste Begegnung mit dem Grand Canyon South Rim www.nps.gov/grca/. Am Desert View Point mit dem historischen Uhrenturm von 1932 warteten wir auf den Sonnenuntergang. Die grandiose Aussicht! Die Abendstimmung und der Sonnenuntergang am Desert View Point- einfach nur fantastisch!

In der Dunkelheit erreichten wir die Maswiklodge im südwestlichen Teil des Grand Canyon Village. Wie gut, dass wir vorgebucht hatten; war ausgebucht. Sehr angenehme Atmosphäre. Wir beendeten den Tag mit einem Budweiser..... ganz benommen von den Erlebnissen des Tages.

28. August 2008, Grand Canyon South Rim

Wir standen früh auf und machten uns auf den Weg zum Yavapai Point um den Sonnenaufgang zu bewundern. Wir waren nicht alleine dort - fanden aber noch einen Stehplatz zwischen den vielen Foto-Stativen.

Der Grand Canyon - diese riesengroße Schlucht - ist einfach nur great! www.nps.gov/grca/ Geplant war, den Bright Angel Trail bis zum Indian Garden und weiter zum Plateau Point zu wandern. Nach dem Frühstück steuerten wir mit dem Shuttlebus einige Viewpoints an. Ganz besonders beeindruckend fand ich den Blick vom Yaki Point aus. Leider waren die Hermits Road und der Rim Trail ab Maricopa Point gesperrt und somit die westlichen Overlooks nicht zu erreichen. Der Abschnitt zwischen Bright Angel Lodge, Mather Point und Grandview Point reichte, um uns von dem Ausmaß dieser Wahnsinnsschlucht einen Eindruck zu verschaffen und uns zu begeistern.

Die Hitze und der steile Anstieg beim Rückweg sind nicht zu unterschätzen. Man kann zwar unterwegs (am Indian Garden) Wasser nachfüllen, aber man sollte unbedingt mehrere Liter dabei haben. Proviant nicht vergessen, gibt nichts zu kaufen unterwegs! Die Maultiere sind frühmorgens in Scharen unterwegs; lassen alles laufen und fallen und treten die Wege ziemlich aus; Slalom-Lauf ist angesagt. Und es riecht streng...

  

Im Grand Canyon Village gab es keinen Dennys, deshalb füllten wir die verbrauchten Kalorien im Restaurant der Maswik Logde (gute Auswahl) wieder auf. ....achso, ich fuhr ja (fast) nur Bus...trotzdem das Bud war gut, Dr. Pepper auch.

29. August 2008, Weiterfahrt über Williams, Route 66 - Seligman, Oatman nach Bullhead City

Zum Abschluss mussten wir nochmal den Sonnenuntergang im Grand Canyon National Park erleben - diesmal am Yakipoint. Dieses Erlebnis war das frühe Aufstehen einfach wert.

  

Williams an der Route 66 hat uns gut gefallen. Von hier fuhr 1901 der erste Eisenbahnwaggon über eine Nebenstrecke in den Grand Canyon. In Seligman wird versucht, das Flair der 50er Jahre und das damalige Route 66 Feeling mit allerhand nostalgischen Objekten aufrecht zu erhalten. Ganz witzig, wirkt aber stellenweise ein bißchen verkrampft.... der damalige Zauber ist vorbei - leider.

Die legendäre Route 66, die von Chicago über rund 3500 km nach Los Angeles führt, war in den dreißiger Jahren die transkontinentale Ost-West-Verbindung. Durch die Weltwirtschaftkrise 1929/30 wurden viele Menschen arbeitslos. Die Route 66 wurde für sie zum Flucht- und Hoffnungsweg Richtung Westen. Heute liegen weite Strecken unter 4- oder 6 spurigen Betonbelägen moderner Interstates begraben.

Impressionen aus Seligman

  

Wir fuhren weiter auf der Route 66 Richtung Kingman. Die vorbeifahrenden nicht enden wollenden Güterzüge hatten teilweise 2 bis 3 Lokomotiven und an die 100 Waggons; die Container standen übereinander. Wir stoppten immer wieder an Kuriositäten. Einige Häuser, Restaurants und Tankstellen entlang der Straße wirkten verlassen und waren teilweise verfallen.

Ab Kingman verläuft die Route 66 durch wüstenhaftes Bergland von Arizona. Wir erreichten Oatman am späten Abend. Dieses sehenswerte Wildwestnest wirkte wie ausgestorben. Wir beschlossen, am nächsten Tag nochmal hin zufahren. Gegen 22:00 Uhr erreichten wir Bullhead City, am Ufer des Colorado gegenüber Laughlin. Wir checkten im Best Western Hotel ein, wollten uns im Pool abkühlen, aber das Wasser war "bacherlwarm". Nach einem kurzen Bummel durch das Colorado Belle Hotel auf der anderen Flussseite in Laughlin - gebaut wie ein Mississippidampfer - fielen wir völlig erschöpft in die Betten. Es war ein langer Tag mit vielen Eindrücken und etwa 230 gefahrenen Meilen.

Laughlin, was als Mini-Las Vegas gilt, hat uns nicht so gut gefallen. Vielleicht auch, weil diese Tagesetappe mit den vielen Stopps doch recht lange war und der Ort letztendlich doch nicht wirklich auf unserer weiteren Route lag. Oft wird es gelobt, wegen der günstigen Übernachtungsmöglichkeiten und der preiswerten Büffets.

... ach ja, was ich noch sagen wollte - gegessen wurde bei Dennys endlich mal wieder!

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