Tag 2

USA Reiseberichte

Tag 2

Holgers Reisebericht - Fünf Thüringer auf großer Tour



2. Tag, Sonnabend / Las Vegas - Lone Pine - Holgers Feinplanung für Tag 2

Mein Wecker soll um 6.30 Uhr klingeln, doch schon um 6.00 Uhr bin ich putzmunter, denn der sogenannte "Jet-Lag" hat mir bisher noch nie Probleme bereitet. Ich mache mich auf zum Frühstück und stelle wieder einmal fest, dass der amerikanische Kaffee besser ist als sein Ruf. Als Reiseplaner und (mit 4 Stimmen beschlossen) "Reiseführer" wird es für die nächsten Tage meine Morgenbeschäftigung sein, dem Navi immer schön beizubringen, wo wir hinwollen und nachdem auch das erledigt ist, checken wir Fünfe wohlgelaunt und voller Tatendrang aus.

Westward Ho ! - nun beginnt er, unser Road-Trip durch Amerikas Südwesten. Es ist 9.00 Uhr und vor uns liegen runde 360 km. Aber wir reisen nicht mit dem Planwagen der frühen Siedler, sondern lernen sehr schnell die Vorzüge unseres "Chevy Suburban" schätzen. Jeder von uns (3 Männer und 2 Ladys) hat ausreichend Platz und so cruisen wir sehr komfortabel mit 300 Pferdestärken unserem ersten Ziel entgegen. Bei strahlendem Sonnenschein (und Mohave-Wüste - Temperaturen) erreichen wir Dante´s Peak, einen 1.666m hoch gelegenen Aussichtspunkt am Rande des Death Valley.

Unter uns breitet sich ein riesiges Tal aus und der Blick auf den ausgetrockneten Salzsee des Badwater Basin (mit -86m unter NN der tiefste Punkt der westlichen Erdkugel) vermittelt uns einen ersten Eindruck von der riesigen Weite dieses Landes.



Blick vom Dante´s Peak auf das Badwater Basin


Auf dem Parkplatz treffen wir ein deutsches Ehepaar. Die beiden kommen aus Richtung San Francisco / Yosemite und von ihnen bekommen wir die neuesten Informationen zum Waldbrand im Yosemite National Park. Dieser Brand wütete ja schon vor Beginn unseres Fluges, trotzdem hatten wir noch die kleine Hoffnung, dass es nicht gar zu schlimm würde.

Nun allerdings ist die Tioga Pass Road geschlossen worden und wir müssen uns Gedanken wegen einer Ausweich-Route machen. Aber dazu ist auch in Bishop noch Zeit, jetzt geht es erst mal weiter zum Zapriskie Point. Wow. Also die ganze Zeit über war es ja schon sehr warm, aber wie schon 1994, übertrifft Zapriskie Point auch diesmal wieder alles bisher Erlebte. Geschätzte 47 Grad dürften es sein, aber es ist staubtrocken und somit irgendwie auszuhalten. Während unseres Aufstiegs zum Aussichtspunkt weht uns zwar eine kräftige Brise um die Nase - wirkliche Erfrischung bringt sie aber nicht. Doch dann ist es geschafft und der Rundblick auf die farbenprächtigen Felsformationen des vor 5 Mio. Jahren ausgetrockneten Furnace Creek Lake, der entschädigt uns allemal - es ist einfach nur fantastisch.



Am Zapriskie Point


Nach einem ausführlichen Rundum-Blick zieht es uns weiter zur Furnace Creek Ranch. Inmitten dieses Backofen-Feelings kommt uns diese einzige Oase im Death Valley mehr als gelegen, denn eine erfrischende Rast, die haben wir uns nun redlich verdient. Meine Güte, wie halten das bloß die Shoshone-Indianer aus, die hier im Valley in einem Reservat beheimatet sind? Aber nicht nur sie leben hier im trockensten Gebiet der USA, wo 1913 mit 56,7 Grad der Hitze-Rekord gemessen wurde. Zahlreiche Tiere sind hier vertreten - neben Schlangen und Kojoten auch Pumas, Luchse und Dickhorn-Schafe, um nur einige der über 400 Arten zu nennen. Allerdings bekommen wir keines davon zu Gesicht, bei dieser Hitze werden sie sich wer weiß wohin verkrochen haben.



Furnace Creek Ranch


Und auch uns zieht es sofort in den Schatten, nachdem wir uns im "General Store" mit Essen und reichlich kühlen Getränken eingedeckt haben. Viel Wasser, sehr viel Wasser trinken - das war uns von Beginn an klar, trotzdem haben wir wohl den "Jet-Lag", die unglaubliche Hitze und noch dazu den plötzlichen Höhenunterschied herab von 1.666m unterschätzt: die Auswirkungen auf den Kreislauf bekommen wir nun zu spüren, aber nach einer guten halben Stunde (auch der Auto-Klimaanlage sei Dank) fühlen wir uns wieder fit.



Artists Drive


Wir beschließen noch einen Abstecher zum Artists Drive, bevor es auf die letzten 170 km bis zum Tagesziel geht. Diese einspurige Panoramastraße zieht sich kurvenreich durch die einzigartige Berg- und Hügellandschaft am Rande des Badwater Basin und beeindruckt uns durch ein ständig wechselndes Farbenspiel.

Dann geht es weiter nach Lone Pine zu unserem Motel. Wir durchfahren das "Tal des Todes" und sind dabei fast die Einzigen auf der Straße, aber die Tour wird nie eintönig - die farbenprächtigen Berge vor dem Hintergrund des blauen Himmels bis hin zu großen Sanddünen, es gibt einfach zu viel zu sehen. Doch wir bekommen eine Ahnung, wie es wohl sein mag, hier mit einer Panne oder aus Spritmangel liegen zu bleiben und erinnern uns daran, wie das Tal zu seinem Namen kam. Es waren Siedler, die 1848 auf ihrem Weg nach Kalifornien hier eine Abkürzung vermuteten.

Eine Annahme, die jedoch nur zu wochenlangem, erfolglosem Herumirren führte... zu Tode soll dabei aber keiner gekommen sein. Und auch wir haben wohl nichts zu befürchten - Ein- und Ausfahrende werden erfasst und im Falle eines Falles dann gesucht. So haben wir es zumindest irgendwo gelesen.

In einem Visitor Center beschaffen wir uns noch für 80 $ die Jahreskarte für alle Nationalparks, dann erreichen wir das gewaltige Paramint Valley mit seiner schnurgeraden Straße - ein herrlicher Anblick, wie wir ihn in den nächsten Wochen noch öfter genießen können. Und im Radio läuft dazu "The Good, the Bad and the Ugly" - ach, einfach nur Gänsehaut-Feeling pur.



Paramint Valley


Nach 9 Stunden "On the Road" parken wir gegen 18.00 Uhr wohlbehalten vor unserem Motel in Lone Pine, einem kleinen Städtchen am östlichen Rand der Sierra Nevada. Unseren Death Valley-Tagespass, den wir vor Dante´s Peak vorsorglich an einem Automaten für 20 $ gezogen hatten, haben wir übrigens nirgends gebraucht, aber sicher ist sicher.

Zum Abendessen machen wir uns auf in´s "Zentrum" des 2.000-Seelen-Ortes und nach dem quirligen Trubel des "Spielerparadieses" tauchen wir ein in die ruhige Beschaulichkeit amerikanischer Kleinstädtchen - ja, wir sind angekommen im typischen Westen. Und dazu gehört natürlich noch etwas und es ist lang ersehnt, das wunderbare Steak - einfach delicious.

Nach einem kurzen Bummel entlang der Main Street lassen wir den Abend auf der Hotel-Terrasse ausklingen und fühlen uns einfach nur wohl. Angenehmes Wetter, die Kulisse der Sierra Nevada, dazu ein guter "Bourbon" im Glas und den Tag Revue passieren lassen - diese Abende sind unbeschreibbar.

Las Vegas - Dante´s View - Zapriskie Point - Furnace Creek Ranch - Artists Drive - Paramint Valley - Lone Pine

438 km - 272 Meilen - 9.0 Stunden (incl. Aufenthalte)
Motel - "Comfort Inn Lone Pine" (Ortsrand, am Hwy. 395)

Artists Drive - ca. 36km befestigte Straße
Jahrespass Nationalparks - 80$ (pro Auto)
Tageskarte Death Valley - 20$ (pro Auto)

Frankfurt - Las Vegas
Ca. 11 Stunden nonstop
Übernachtung im Hotel "Vdara" W Harmon Ave., zw. Las Vegas Blvd. & I 15
Hotelpreis bei Expedia -- Hotelpreis bei Booking.com

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