16. Tag, Sonnabend / Moab - Torrey - Holgers Feinplanung für Tag 16
Wie nun schon seit Tagen gewohnt, heißt es gegen 9.00 Uhr "All aboard" und kaum haben wir Moab in nördlicher Richtung verlassen, geht es rechts ab auf den Hwy. 128, den "Colorado Scenic Byway". Der Colorado River begleitet uns nun für eine ganze Weile und neben uns erheben sich gewaltige Felsmassive gen Himmel, an deren Füßen sich große Geröllhalden von abgebrochenen Felsbrocken auftürmen.
Colorado Scenic Byway
Kurz vor der Interstate 70 nehmen wir den Abzweig nach Cisco, einer verlassenen kleinen Ansiedlung, die einigen von uns aus einem Film wohlbekannt ist. "Fluchtpunkt San Francisco" ist einer unserer Kultfilme und wenn wir schon so nahe an einem Originalschauplatz vorbeikommen, wäre es geradezu ein Frevel, würden wir hier nicht einen Abstecher machen. Cisco empfängt uns mit einer Anhäufung von alten, verfallenden kleinen Häusern, wahllos abgestellten Autowracks und sonstigen verrosteten Gerätschaften. Wir halten an und machen uns auf die Suche - in der Hoffnung auf einen Wiedererkennungs-Blick. Uns ist schon klar, dass sich nach über 40 Jahren hier so einiges verändert haben muss, aber irgendein Anhaltspunkt, der muss sich doch finden lassen...
Colorado Scenic Byway
So stiefeln wir eine ganze Weile in der Gegend herum und werden schließlich auch fündig: "Kowalski lives", bedeutet uns ein verblassendes Graffiti und mit einem Blick auf das nebenstehende Gebäude sind wir uns sicher - wir haben den Ort des Geschehens gefunden. Hier, genau hier fand er statt, der explosive Showdown des 1971er Road Movies. Für Filmfreaks wie W. und mich ist es schon ein eigenartiges Gefühl, jetzt hier zu sein - während sich die Anderen recht amüsieren über unsere Fotographier-Wut.
Cisco Ghost Town
Aber dann müssen wir weiter, deshalb geht es jetzt auf die I 70 und nach Westen. Irgendwann, nach unzähligen Meilen auf der sich endlos hinziehenden Autobahn, biegen wir ab auf den Hwy. 24 und unsere Hauptrichtung ist nun Hanksville.
Cisco Ghost Town
Dieser Streckenabschnitt verdeutlicht uns auf ganz besondere Weise, wie unglaublich groß dieses Land eigentlich ist - und wie einsam es sein kann. Über viele Meilen sind wir die einzigen Reisenden weit und breit und nur sehr selten ist mal ein Auto oder Wohnmobil zu sehen. Dazu die Landschaft, die sich menschenleer in die Ferne erstreckt, bis sie weit am Horizont von Bergen begrenzt wird. Irgendwo dort liegt auch das Goblin Valley mit seinen Felsskulpturen, aber um es zu besuchen fehlt uns leider wie immer die Zeit - zumal bei einer 21km langen, unbefestigten Schotterpiste. Aber diese Farben überall - wo haben wir jemals eine solche Landschaft gesehen...
Cisco Ghost Town
Und noch etwas fällt uns auf, auch wenn wir endlos lange Highways nun schon gewohnt sind, aber der 24er kurz vor Hanksville übertrifft sie alle - 30km schnurgerade und ohne auch nur die kleinste Biegung. Hier könnte man wirklich sehen, wer nächste Woche zu Besuch kommt...
Im Nirgendwo
Der Mann in der Tanke, die wir für eine längere Rast nutzen und den ich auf die lange Piste anspreche, grinst nur über´s ganze Gesicht. Was er mir antwortet, das verstehe ich leider nicht wirklich, was wohl an seinem Dialekt liegen mag. Nach einer knappen Stunde fahren wir weiter und erreichen nach ca. 60km den Capitol Reef National Park, dem wir natürlich einen Besuch abstatten.
Hwy. 24
Noch ein kurzer Halt am Visitor Center, dann befahren wir den Scenic Drive bis zu seinem Wendepunkt - immer wieder unterbrochen von zahlreichen Aussichts-Stops. Hier, so erfahren wir, soll es die sauberste Luft der Vereinigten Staaten geben und der Fernblick deshalb einzigartig sein. Uns reicht aber schon die unmittelbare Umgebung, auch sie ist beeindruckend genug.
Capitol Reef National Park
"Butch Cassidy" und zahlreiche weitere Banditen des "Wilden Westens" dürften jedoch andere Gründe gehabt haben, als sie sich einst gerade hier versteckten...
Capitol Reef National Park
Von diesem Naturschauspiel bis zu unserem Tagesziel unmittelbar vor Torrey ist es jetzt nur noch ein Katzensprung und so trudeln wir gegen 16.00 Uhr in unserem Motel ein. Das "Best Western Capitol Reef Resort" liegt malerisch vor einer langgestreckten Bergkette und bietet uns vom Zimmer aus einen imposanten Ausblick.
Capitol Reef National Park
Das Kratzen, welches ich seit ein paar Stunden im Hals verspüre, hat seine Ursache allerdings nicht in diesem Panorama - vielmehr stelle ich fest, dass mich wohl nun doch eine Erkältung heimsuchen will. Man kann bei diesen klimatischen Kapriolen aufpassen, wie man will - irgendeine Klimaanlage erwischt einen dann doch. So versuche ich wenigstens, den Anfängen zu wehren und während meine "Reisegruppe" in´s nebenan gelegene "Rim Rock Patio" zum Essen geht, verschwinde ich frühzeitig in´s Bett.
Motel-Panorama nahe Torrey
Moab - Cisco - Hanksville - Capitol Reef National Park - Torrey
344km - 214 Meilen - 7.0 Stunden (incl. Aufenthalte)
Übernachtung: "Best Western Capitol Reef Resort" (am Hwy. 24, ca. 12km östl. von Torrey)
Capitol Reef Scenic Drive - Sackstraße ca. 13km)
8. Re-Fill - 15 Gallonen - 58 Liter (Preis 60 $)
Tag 15 - - Tourenplan - - Tag 17
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