Tag 14

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Tag 14

Holgers Reisebericht - Fünf Thüringer auf großer Tour



14. Tag, Donnerstag / Mexican Hat - Moab - Holgers Feinplanung für Tag 14

Ein sehr gutes Frühstück im Motel stärkt uns für den bevorstehenden Tag und wie verabredet fahren wir gegen 9.00 Uhr noch einmal die etwa 20km zurück in Richtung Monument Valley. Heute Morgen sind wir jedoch nicht die einzigen Reisenden, die für dieses Panorama hier angehalten haben und so vergeht eine Weile, bis wir unser Wunsch-Foto "im Kasten haben". Dabei stören weniger die Autos auf der Straße, sondern eher die ständig auf der Suche nach dem besten Standort herumwuselnden Fotographen...



von Mexican Hat zum Monument Valley


Aber dann haben wir es gepackt und ziehen weiter. Noch einmal geht es über die Brücke des San Juan River und kurz nach Mexican Hat erfahren wir auch, wie der Ort zu seinem Namen kam - durch den eigentümlich geformten Felsen, der einem sitzenden Mexicaner mit Poncho und Sombrero nicht unähnlich ist. Unsere Etappe bis Moab ist mit 202km recht kurz, aber wir haben noch einige Abstecher eingeplant. So biegen wir auf die Route 261 ab und fahren zum Valley of the Gods.



Der "mexicanische Hut"


Nach etwa 12km erreichen wir den Abzweig auf die unbefestigte Piste, welche durch das Tal führt und uns über eine Schleife wieder zurück zum Hwy. 163 bringen würde. Ein paar Kilometer wagen wir uns auch vor, aber dann schreckt uns die zwar festgefahrene, aber doch recht holprige Sandpiste hinein in´s Nirgendwo ein wenig ab. Diese Strecke wollen wir uns und dem Miet-Auto lieber nicht zumuten und beschließen deshalb, besser zurückzufahren.



Valley of the Gods


So geht es auf dem glatten Asphalt Richtung Norden. In Bluff finden wir das historische Fort Bluff, wo wir aber nur kurz verweilen und dann weiterziehen. Wir wollen noch auf die Scenic Route 211, von der wir uns Einiges versprechen. Wir erreichen sie kurz nach Monticello und biegen ab.

Jetzt, im nachhinein gesehen, hatte der "Reiseführer" an diesem Tag einen kleinen "Black-Out", denn er erinnerte sich nicht daran, dass der zweite Teil dieser etwa 65km langen Sackstraße der schönere Teil ist und besonders an der Wendeschleife die tollsten Ausblicke auf die Canyonlands bietet - und so kommt es dazu, dass wir nach etwa der Hälfte des Weges umkehren. Bisher ist die Landschaft um uns herum zwar recht interessant, aber doch eher unspektakulär. Wollen wir wirklich noch weiter? ist die Frage und so machen wir also kehrt.

Zurück auf dem Hwy. 191 cruisen wir gemütlich mit unseren 65 Mph dahin, da sehe ich in einem Seitenweg einen Streifenwagen stehen. Gerade so aus den Augenwinkeln bekomme ich noch mit, dass uns der Cop nachschaut und dann dauert es auch nicht lange und im Rückspiegel beginnt es, bunt zu blinken...

"Ich glaube, der meint uns. Wir sollten besser mal anhalten", sage ich zu unserem Fahrer W., der dann auch rechts ranfährt. Eingedenk aller möglichen Hinweise und Verhaltensregeln, schaltet W. den Motor aus und lässt die Scheiben herab. Mucksmäuschenstill sitzen wir alle im Auto und versuchen, möglichst unaufgeregt zu sein.

Jetzt nur keine hektischen Bewegungen, denke ich noch, da steht unser "Freund und Helfer" auch schon neben mir am Fenster. "You were too fast" - da haben wir also eine Reduzierung auf 55 Mph übersehen, wird uns freundlich, aber bestimmt mitgeteilt. Nun wird erst mal unsere Identität und die Mietwagen-Buchung per Online-Check überprüft und nachdem W. von Officer Black seinen Strafzettel überreicht bekommen hat, dürfen wir weiterfahren. Da haben wir aber noch mal Glück gehabt, denn die Utah Highway Patrol hat uns nur eine Verwarnung ausgesprochen. Nun, in Zukunft werden wir besser aufpassen, denn beim nächsten Mal dürfte es dann teuer werden...

An dieser Stelle vielleicht eine Bemerkung. Wir hatten das Schild tatsächlich übersehen, denn auch wenn diese einsamen und geraden Straßen manchem Autofahrer das Gegenteil suggerieren mag - uns haben sie nicht zum schnellen Fahren verleitet. Nein, wir haben es genossen, ganz entspannt zu cruisen...



Hole´n the Rock kurz vor Moab


Kurz vor Moab erspähen wir neben der Straße das "Hole´n the Rock", wo wir natürlich gleich mal einen Zwischenstop einlegen und dieses ungewöhnliche "Loch" etwas näher in Augenschein nehmen. Allerdings ist "Loch" reichlich untertrieben, denn aus einer kleinen Höhle im roten Sandstein entstand in Handarbeit über mehrere Jahre hinweg zunächst ein Restaurant, später wurde daraus eine 14-Zimmer-Luxuswohnung, die heute als Museum genutzt wird. Und auch der gesamte Vorplatz bietet allerlei Ausgefallenes zum Bestaunen.



Hole´n the Rock


Nachdem wir uns zwischen den skurrilen Skulpturen ein wenig umgesehen haben, nehmen wir die letzten ca. 25km unter die Räder und treffen schließlich gegen 14.15 Uhr in Moab ein. Das kleine Städtchen erstreckt sich kilometerlang in einem von Bergketten eingerahmten Tal und die mit unzähligen Restaurants und Motels gesäumte Main Street will schier kein Ende nehmen. Hierher zieht es neben uns auch immer wieder zahlreiche Film-Crews, die Moab als "Basislager" für ihre Dreharbeiten nutzen. Aber nicht nur deshalb ist dieser Ort ein begehrtes Reiseziel - er ist einfach ideal für Besuche von Arches- und Canyonlands Nationalpark.



Hole´n the Rock


Von den vielen anderen Möglichkeiten wie Reiten, Ballonfahren und Jeep-Touren ganz abgesehen. Jetzt heißt es für uns aber erst mal, ein wenig relaxen und dann sehen, was wir heute noch unternehmen könnten. Da der Death Horse State Park für amerikanische Verhältnisse ganz in der Nähe liegt (etwa 53km entfernt), beschließen wir: heute kein Restaurant, sondern wir fahren dorthin und machen ein Picknick in den Sonnenuntergang. Also auf zum Provianteinkauf. Und bei der Gelegenheit auch gleich zum Tanken.



Hole´n the Rock


Um 17.30 Uhr machen wir das Auto startklar und da E. und W. doch im Motel bleiben wollen, starten wir nun zu dritt bei noch immer sommerlich warmen Temperaturen zum Death Horse Point Overlook. Unterwegs entdecken wir einen besonders schönen Aussichtspunkt und da hier zwei Landschaftsmaler am Werken sind, schauen wir ihnen ein wenig über die Schulter. Wenig später erreichen wir den Parkeingang und weil dies ein State Park ist, zahlen wir unsere 10 $ Eintritt (pro Auto).

Gegen 18.30 Uhr parken wir am Overlook und kaum stehen wir am Rand des Canyons, lassen wir uns verzaubern... Wundervoll, herrlich, atemberaubend und einfach nur fantastisch - wie sollte ich es beschreiben, welche Worte habe ich bisher noch nicht bemüht? 600m unter uns schlängelt sich der Colorado River und seine Kraft hat eine 180°-Schleife in das Hoch-Plateau gegraben. Das Rot des Felsgesteins leuchtet in der schon sehr tief stehenden Sonne in unzähligen Schattierungen und wir können uns einfach nicht satt sehen...



Death Horse Point State Park


Doch bevor es zu dunkel wird, machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Platz für unser geplantes Picknick. Nach kurzer Suche finden wir auch eine überdachte Sitzgruppe und nachdem der Tisch gedeckt ist, lassen wir es uns gut schmecken. G.´s Frage, ob ich denn vorhin, kurz vor dem Parkplatz die Engstelle bemerkt hätte - da, wo die Passage vielleicht gerade mal 40 Meter breit gewesen sei - die muss ich überrascht verneinen. Nein, ich habe tatsächlich nicht bemerkt, dass es nur wenige Meter neben uns steil abwärts ging und kann es mir nur mit einem "mentalen Overview" erklären. Diese Engstelle, so erzählt er weiter, habe früher den Cowboys als einfach zu sichernde Passage gedient. Hierhin trieben sie die Wildpferde, suchten sich die besten aus und überließen alle anderen ihrem Schicksal auf der natürlich gesicherten Koppel. Sie verhungerten oder stürzten in die Schlucht hinunter - daher der Name Death Horse Point. Noch eine Weile bleiben wir sitzen, genießen die totale Ruhe um uns herum und warten bis das Licht ausgeht... Die Rückfahrt im Dunkeln geht nun ohne Stops etwas schneller und nachdem wir gegen 20.15 Uhr das Auto abgestellt haben, verschwinden wir müde, aber zufrieden in´s Motel.



Death Horse Point State Park - Overlook


Mexican Hat - Valley of the Gods - Bluff - (Monticello) - Moab 285km - 177 Meilen - 5.0 Stunden (incl. 83km Abstecher und Aufenthalte)
Übernachtung: "Day´s Inn" (am nördl. Stadtrand, direkt am Hwy. 191)
Fahrt Moab - Death Horse Point Overlook - 53km / ca. 50min.
Eintritt - 10 $ / Auto
7. Re-Fill - 23 Gallonen - 86 Liter (Preis 84 $)

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