Washington DC

Reiseberichte USA

Washington DC

unser Tagesausflug in einer kleinen Gruppe von New York aus




Dienstag, 25.03.1997

Washington DC, Häuser zum Abriss freigegeben Morgens in aller Frühe um 6:00 Uhr ging es los. Wir wurden mit einem kleinen Bus vor dem Hotel abgeholt und da wir die letzten Gäste waren, ging es auch gleich los, erst einmal quer durch New York und dann durch einen Tunnel raus aus der Stadt und auf die Interstaate in Richtung Washington. Im Morgengrauen sehe ich auf der rechten Seite die Skyline von Manhattan, die beiden Türme vom WTC überragen alles. Wer hätte zu dem Zeitpunkt schon daran gedacht, das uns, bei unserem nächsten Besuch in dieser gigantischen, aufregenden, immer im Lärm versinkenden und doch traumhaft schönen und vor allem abwechslungsreichen Stadt, gerade diese Türme so sehr fehlen würden...

Auf dem Weg zu unserem Ziel bekommen wir jede Menge Information von unserem Fahrer. Er ist Argentinier und hat sich zusammen mit seinem Sohn in New York selbstständig gemacht und er weiß verdammt gut Bescheid. Auch von den Amish-People, die in der Nähe von Philadelphia, Pennsylvania ihre Farmen bewirtschaften und dabei ein vollkommen anderes Leben führen, als wir das so gewohnt sind, erzählt er uns als wir auf der Höhe von Philadelphia sind. Ich fand es sehr interessant und möchte mir das, bei einem meiner nächsten Besuche, einmal etwas genauer und vor allem aus der Nähe ansehen. Heute machen wir nur eine kurze Pause an der Interstaate, denn für mehr reicht die Zeit leider nicht.

Als wir dann nach knapp 4,5 Stunden in Washington ankommen, sehen wir am Ortseingang einige wunderschöne alte, kleine Häuschen. Diese wurden nicht mehr bewohnt, bis sie dann von den ärmsten der Stadt einfach in "Beschlag genommen" wurden. Wenn man es geschafft hat sie aus dem einen Haus zu vertreiben, flohen sie in eins der Anderen und so werden dann, langsam aber sicher, Fenster und Türen all dieser Häuser zugemauert und die sollen alsbald abgerissen werden. Ein Jammer und für meine Begriffe eine Schande, so etwas schönes dann auch noch dem Erdboden gleich zu machen.

The Capitol in Washington DC,   El Capitolio en Havanna Cuba

Dann endlich geht es auf die Pennsylvania Avenue und in der Ferne sieht man schon das Capitol (links) und dort treffen wir auch unsere Reiseleiterin die uns bei unserem Aufenthalt in der Stadt begleiten wird.

Nun stehe ich also vor diesem riesigen Capitol und mir wird doch etwas seltsam zu Mute, denn vor weniger als 2 Monaten habe ich in Havanna/Cuba vor dem Nachbau eben dieses Gebäudes (rechts) gestanden und die Umgebung dort war bei weitem nicht so prunkvoll wie die hier in Washington und irgendwie kommt da schon Wut in mir hoch, denn wie die Amerikaner sich gegenüber den Cubanern verhalten, das kann meine Zustimmung auf keinen Fall finden.

Wir gehen durch einen Seiteneingang (unsere Reiseleiterin kennt die Sicherheitsbeamten und wir brauchen so nicht in der Schlange zu warten), ins Capitol und hier, wo der Kongress, bestehend aus dem Repräsentantenhaus und dem Senat, zu Hause sind, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bilder, Statuen und Malereien so weit das Auge reicht. Besonders die Verzierungen im innern der großen Kuppel haben es mir angetan. Das hatte ich so nun wirklich nicht erwartet.

Innerhalb des Capitols in Washington DC,   Die Kuppel innerhalb des Capitols in Washington DC

Wir fahren weiter durch das Regierungsviertel, das ganz in Sandstein und Marmor gebaut ist, wogegen man in der Altstadt, dem Stadtteil Georgetown ganze Straßenzüge mit Häusern aus rotem Backstein vorfindet. Viele Cafes, Kneipen und Restaurants sind dort zu finden und hier legen wir zum Essen eine Pause ein.

Japanische Kirschbäume in Washington DC

Viele Parkanlagen sehe ich und hier wachsen hunderte von Japanischen Kirschbäumen, die jetzt im Moment in voller Blütenpracht stehen, ein herrliches Bild. Dann kommen wir zum Lafayette Park am Ende des kleinen Parks konnten wir dann zum ersten Mal "The White House" sehen. Ich hab's erst nicht glauben wollen, es sah zwar so aus wie man's aus dem Fernsehen kennt aber es kam mir doch viel, viel kleiner vor, außerdem war dort (aus Sicherheitsgründen) ein hoher, grüner Zaun angebracht der uns zudem auch noch die Sicht versperrte.

Zwischen dem Lafayette Park und dem weißen Haus befindet sich eine kleine Strasse. Dort trafen wir eine Spanierin (sie ist aus Galizien) die dort ihr "Zelt" aufgeschlagen hat und seit 1981 (!) gegen alles protestiert, was mit den USA zu tun hat. Sie sieht einfach unmöglich aus und schimpft auf Mc Donalds und Coca Cola und die Krönung war, sie verteilte Handzettel auf denen in großen Buchstaben zu lesen war, das weiße Haus sei das größte Bordell der Welt...

Das Weiße Haus in Washington DC

The withe House in Washington DC  The withe House in Washington DC

links: vom Lafayette Park aus aufgenommen, rechts: von der Constitution Avenue aus aufgenommen.

Also, ich dachte ich sehe nicht richtig, ich war richtig sauer und habe sie angesprochen. Ich habe ihr gesagt, das ich sehr gerne Coca Cola trinke und auch gerne mal einen Big Mac esse und ob sie denn überhaupt wisse, was sie da tue habe ich sie gefragt. Sie wurde dann auch noch laut und frech. Ich habe ihr gesagt, das es in Spanien auch Meinungsfreiheit gibt aber sie solle doch einmal versuchen sich in Madrid vor ein Mc Donalds zu stellen, das gleiche zu behaupten und den Palacio de la Moncloa (= das spanische weiße Haus) so zu beschimpfen, dann wisse sie zumindest wieviel Freiheit ihr dieses Land hier lässt, obwohl sie so sehr darüber schimpft, denn in Spanien würde man sie sicherlich mindestens einmal vorübergehend festnehmen. Um weitere Wutausbrüchen dieser Gewitterziege zu entgehen bin ich dann einfach gegangen.

Ich ziehe meinen Hut vor Menschen, die ihre Meinung sagen und für die Freiheit kämpfen aber man sollte immer "die Kirche im Dorf lassen" und darf sich, meiner Meinung nach, nicht so benehmen.

Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich in Freiheit leben darf und ich meine, wir alle sollten sehr pfleglich mit unserer Freiheit umgehen, denn wenn wir eines Tages ohne sie auskommen müssten ist es zu spät.

The Arlington National Cementery in Washington DC Arlington

Weiter geht's und wir fahren über die Arlington Memorial Bridge zu einem der bekanntesten Friedhöfe der Welt dem Arlington National Cementery. Hier hat eins meiner ersten "Idole" seine letzte Ruhestätte gefunden. Hier befindet sich die Grabstätte, des am 22. November 1963 bei einem Attentat in Dallas, erschossenen 35. Präsidenten der vereinigten Staaten von Amerika, von John F. Kennedy.

Die Grabstätte von John F. Kennedy in Arlington  Die Grabstätte von John F. Kennedy in Arlington

Ich weiß es noch, als wäre es gestern Abend gewesen... Ich war selbst erst 11 Jahre alt und durfte mir bei meiner Tante meine Lieblingssendung im Fernsehen ansehen (wir selbst besaßen noch kein Fernsehgerät) 20:15Uhr "Es darf gelacht werden" hieß die Sendung, die ich so gerne sah und es wurde später und später, es gab nur das Testbild und ab und zu eine Einblendung auf der zu lesen war "wir erwarten eine wichtige Meldung aus Amerika und bitten um Geduld" um kurz vor 21:00Uhr kam dann die traurige Meldung vom Mord an JFK. Obwohl ich mich damals noch nicht für Politik interessiert habe, war gerade JFK, vor allem nach seiner berühmten Rede vor dem Schöneberger Rathaus, der wohl einzige Politiker von dem ich "etwas wissen wollte" und den hatte man jetzt ermordet. Ich war sehr, sehr traurig und erst einige Jahre später habe ich begriffen, das ich (und die ganze Welt) diesem Mann dankbar sein müssten, obwohl das unter ihm Anfang 1962 eingeführte Handelsembargo gegen Cuba meine Zustimmung nicht findet, werde ich ihm eins nie vergessen, denn er hat durch sein besonnenes Handeln in der Cuba-Kriese Ende Oktober 1962 mit Sicherheit den 3. Weltkrieg verhindert. Nun stehe ich hier an seinem Grabe und bedanke mich mit einem stillen Gebet.

Die Grabstätte von Robert F. Kennedy

In der Nähe der Grabstätte befindet sich eine kleine Plattform und rundherum steht eine kleine Marmormauer in der eingemeißelt wurde, was er bei seiner Antrittsrede als 35. Präsident sagte:

"Also meine lieben Mitbürger, fragt nicht, was euer Land für euch tun kann. Fragt, was ihr für euer Land tun könnt. Meine Mitbürger überall auf der Welt, fragt nicht, was Amerika für euch tun wird, aber fragt, was wir zusammen für die Freiheit der Menschheit tun können."

Auf dem Rückweg sehen wir noch das Grab von JFK's "kleinem" Bruders Robert (Bobby) Kennedy, das sich gleich neben dem seines großen Bruders befindet. Auch er wurde, während seines (Vor) Wahlkampfs zur Präsidentschaft, bei einem Attentat ermordet.

Ich frage mich, ob wir jemals die genauen Umstände der Morde an den beiden Kennedy-Brüdern erfahren werden.

Wir fahren zurück und kommen jetzt zum Lincoln Memorial. Von dort aus können wir den Obelisken sehen der am ende eines künstlich angelegten Sees steht und in der Verlängerung sehen wir ganz hinten noch einmal das Capitol.

Abraham Lincoln Memorial in Washington DC  Abraham Lincoln Memorial in Washington DC

Ganz in der Nähe des Lincoln Centers befindet sich das Vietnam Veterans Memorial und in einer langen großen Wand aus dunklem Granitstein sind über 50.000 Namen von im Vietnamkriege gefallener Soldaten eingemeißelt. Dort steht auch ein Denkmal mit drei jungen amerikanischen "Vietnam Soldaten".

The Vietnam Veterans Memorial in Washington DC

Ich habe noch nie ein Denkmal gesehen, das so echt aussieht. An einer anderen Stelle hat man in einem Denkmal 3 Weibliche Soldaten dargestellt und um sie herum 8 Bäume gepflanzt. Die Bäume symbolisieren die 8 in Vietnam gefallenen weiblichen Soldaten. Nichts gegen diese Gedenkstätte, den Soldaten hilft es zwar nichts mehr aber so gibt es wenigstens von offizieller Seite eine Erinnerung an sie.

Ich frage mich allerdings, ob denn irgendwo auf der Welt ein Denkmal für die vielen unschuldigen Vietnamesen steht, die in diesem sinnlosen Krieg ihr Leben lassen mussten.

Unser Busfahrer hatte dann noch für jeden von uns eine Freikarte zum Eintritt in das National Air and Space Museum von Washington. Ich interessiere mich nicht groß für die Luftfahrt aber das war wirklich nicht uninteressant. Dort sahen wir unter anderem eine der 12 original Mondfähren aus dem Apolloprogramm. Auch die Spirit of St. Louis, mit der Charles Lindbergh 1927 als erster Mensch alleine von New York nach Paris flog, ist dort zu sehen.

 

Ich habe ihn gesucht den Deutschen in Washington und fast schon hatte ich die Hoffnung aufgegeben, da sah ich ihn doch noch im Vorgarten der "National Academy of Siences" und aus dem fahrenden Bus heraus, habe ich ihn doch noch "erwischt".

Es war zwar nur ein Tagesausflug den wir von New York aus hierher unternommen haben aber wir haben eine Menge gesehen. Auch wenn wir uns hauptsächlich im "Regierungsviertel" aufgehalten haben. Es hat sich für uns gelohnt und bei einem Nächsten Besuch werden wir auch die anderen "Viertel" näher kennen lernen.

Hinter den Büschen versteckt und doch gefunden, die Statue von Albert Einstein.

Nun geht es zurück nach New York. Im Hotel Mariott Marquise, im Drehrestaurant "The Views", mit herrlichem Blick auf den Big Apple, habe ich einen Tisch reserviert. Hier werden wir heute Abend essen. Heute ist der Namenstag meiner Frau und um 0:00Uhr werden wir auf meinen 45sten Geburtstag anstoßen.

Der Besuch von Hotel (das Atrium mit den gläsernen Aufzügen ist eine Wucht) und "Drehturm" lohnt sich, der Blick von dort oben aus ist wunderschön. Das Essen allerdings war miserabel und viel zu teuer und das Schlechteste, was uns während der gesamten Reise vorgesetzt wurde. (und das schreibe ich, obwohl wir auch bei Mc Donald's gegessen haben.)

Morgen früh geht es nach Boston und von dort aus dann morgen abend weiter nach Las Vegas.

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