Ein Tag in Boston

Reiseberichte USA

Ein Tag in Boston, Massachusetts

Eine herrliche Stadt in der alt und neu friedlich nebeneinander liegt




Mittwoch, 26.03.1997

Wir sind ja schon seit dem 23.03.1997 in New York und seit heute morgen um 5:30 Uhr sind unsere Koffer nun auch hier. Was hat meine Frau geschimpft, weil ich mal wieder "Gespenster" gesehen hatte und in weiser Voraussicht eine große Tragetasche mit Klamotten für die ersten drei Tage eingepackt habe. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das unsere Koffer bei der Ankunft nicht auf dem Laufband sein würden.

The Freedom Trail in Boston, Massachusetts

Wir sind mit IBERIA von Barcelona nach Paris und von dort aus mit DELTA nach New York und unsere Koffer haben sich in Paris wohl 3 Tage (!) verlaufen. Aber nun sind sie endlich da und nach dem Frühstück geht es, bei leichtem Regen, zum Flughafen JFK, von wo aus wir um 12:15 Uhr nach Boston fliegen wollten.
Eigentlich wollten wir von JFK nach Las Vegas, da wir aber keinen Direktflug für den 26.3. mehr bekommen konnten, es aber von Boston um 21:00Uhr mit DELTA direkt nach Vegas ging, haben wir beschlossen uns diese Stadt ein "paar" Stunden lang anzusehen.

Als wir am Flughafen ankommen, wir sind wieder einmal mit sehr viel Zeit angekommen und schon um 9:00Uhr da, also über 3 Stunden vor Abflug, (denn es kann ja immer mal etwas passieren, z.B. ein Stau oder anderes) kommt gleich ein "Kofferträger" zu uns um unsere Koffer zu tragen. Er war ein lustiger Typ und schnell stellte sich heraus, dass er aus Sevilla kam und sich mit seiner Familie hier in NY "niedergelassen" hatte. Als er erfuhr, das wir nun noch über 3 Stunden warten mussten, fragte er uns, ob wir denn schon eher fliegen wollten, ich dachte erst, der macht Witze aber er meinte das ernst und als ich das bejahte, sagte er nur "mitkommen". Was dann kam, habe ich noch nie gesehen.

Er nahm unseren Voucher, ging hinter (!) den Abflugschalter, rief dem Mädel am Schalter etwas zu, und kam dann mit drei Kofferbanderolen, befestigte diese an unseren Koffern und legte sie aufs Band und ehe ich mich noch wundern konnte, hatte ich unsere Bordkarten schon in der Hand. Er zeigte uns den Weg zum Flugzeug und sagte nur schnell, schnell, dann könnt ihr mit der nächsten Maschine fliegen.

Noch im Laufen habe ich ihm ein dickes Trinkgeld gegeben denn Zeit ist Gold vor allem dann, wenn sie wie bei uns, für den Aufenthalt in einer Stadt wie Boston so knapp bemessen ist.

Boston, Massachusetts

Das ging hier zu wie an einer Bushaltestelle und wir saßen um 9:15Uhr (!!) mit einem Bagel, den uns eine Stewardess beim reinlaufen in die Hand gedrückt hatte, auf unseren Sitzplätzen.
Es waren nicht einmal ganz 15 Minuten von der Ankunft (draußen) am Flughafen bis zum Abflug, wenn ich das nicht selbst erlebt hätte, würde ich das nicht glauben und sagen es sei unmöglich. Es ist, oder besser gesagt, es war möglich.

Um 10:05Uhr stehen wir als einzige (!) am Kofferband, das richtige Band, die richtige Flugnummer aber kein Koffer! Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Zweimal geflogen, zweimal Koffer verloren... oder ging das in New York doch zu schnell?
Nachdem wir einige Zeit gewartet haben, suchen wir jemanden, der uns weiterhelfen kann. Wir gehen in ein Büro und siehe da, da standen unsere Koffer und wir erfuhren, das wir die einzigen Gäste mit Gepäck (alle Anderen hatten nur Handgepäck) waren und deshalb waren unsere Koffer auch nicht auf dem Band.

Wir haben, in der Nähe des Abflugschalters, ein Schließfach gemietet und unsere Koffer dort bis zum Abend deponiert. Dann sind wir mit der U-Bahn nach Boston Down Town gefahren und standen nachdem wir den "Freedom Trail" gefunden haben, um 11:45 Uhr mitten in Bosten vor dem Old State House.

Boston, Massachusetts

Der "Freedom Trail" ist ein, auf dem Bürgersteig, mit Roter Farbe oder roten Steinen markierter, ca. 4 km langer Streifen den man bequem zu Fuß abgehen kann und dann immer wieder an Plätze, die mit der amerikanischen Revolution zu tun haben. Er beginnt an der ältesten öffentlichen Parkanlage Amerikas dem Boston Commons Park und geht vorbei an den 16 wichtigsten historischen Plätze von Boston wie z. B. das alte Meeting Haus, der Fanueil Hall, Quinci Market, dem Paul Revere's Haus und dem Bunker Hill in Charlestown.

Boston wurde im Jahre 1630 gegründet, ist die Hauptstadt von Massachusetts und ist nicht nur die älteste Stadt Amerikas sondern auch eine wunderschöne Stadt und gefällt uns beiden sehr gut, vor allem das nebeneinander von alt und neu kommt hier wunderbar zur Geltung.
Alte Backsteinhäuser stehen neben modernen Hochhäusern. Hier haben die, für die Gestaltung zuständigen Leute ganze Arbeit geleistet und ihnen gebührt meine Hochachtung. So eine Harmonie zwischen Gebäuden von "gestern und heute" habe ich, in dieser Größenordnung, noch in keiner anderen Stadt gesehen.

Boston, Massachusetts

So schön hier auch alles ist, es ist bitterkalt (in einigen Ecken liegt noch Schnee) und wir sind froh "Quincy-Market zu sehen und uns in dieser überdachten Fußgängerzone etwas aufzuwärmen.
Hier gibt es neben Boutiquen, Souvenirshops, Bars, Cafes und an den Restaurantständen nationale und internationale Spezialitäten und für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Auf unserem Weg, runter an den Hafen, laufen wir durch eine Großbaustelle, die Autobahn, die, hochgelegen, mitten durch die Stadt läuft, soll demnächst untererdig verlaufen. Dafür müssen Erdbewegungen von bisher ungekanntem Ausmaß vorgenommen werden. Es ist zwar eine kaotische Baustelle aber ich glaube, wenn das hier einmal fertig sein wird, dann gewinnt Boston auf jeden Fall, denn diese alte "Hochautobahn" sieht nun wirklich nicht besonders schön aus.

In der Nähe des Hafens kaufen wir zwei Tageskarten für die bekannten Bostoner Trolleys, das sind alte Pferdewagen, die zu Bussen umgebaut wurden und bei denen der Busfahrer auch der Reiseleiter ist und während der ganzen Tour alles erklärt. Unser Fahrer spricht leider nur "Kaugummienglisch" und wir verstehen fast kein Wort aber er ist ein ganz lustiger und macht mit jedem seine Späße.

Boston, Massachusetts

In Boston gibt es viele Garten- und Parkanlagen mit zum Teil riesigen Baumbeständen. Leider sind um diese Jahreszeit die Bäume und Sträucher alle kahl. Das möchte ich gerne einmal im Spätsommer oder gar im Herbst sehen. Ich kann mir vorstellen, dass dies unbeschreiblich schön sein muss.

Während unserer Fahrt bin ich immer wieder fasziniert von den wunderschönen alten Bauten und den vielen Denkmälern und den Kirchen mit ihren herrlichen Türmen und vor allem von den riesigen Parkanlagen. Wir sehen das, mit 62 Stockwerken und 241 Metern, höchste Bauwerk der Stadt, den John Hancock Tower, seine Außenwände sind ganz mit Spiegelglas verkleidet, und er ist gleichzeitig auch der höchste Wolkenkratzer in ganz Massachusetts.

Nach dem Überqueren des Charles River unterbrechen wir unsere Trolley Tour (System hop-on, hop-off) und fahren mit der U-Bahn nach Cambridge und sehen uns dort Amerikas älteste Universität Harvard an. Hier, wo sich sonst ca. 30000 Studenten aufhalten ist es jetzt in der Osterzeit sehr ruhig und wir können uns in aller Ruhe alles ansehen. Ein herrlicher Ort und alles sehr gut gepflegt und sehr sauber. Was muss hier wohl los sein wenn das Studentenleben in vollem Gange ist, denn bei so vielen Cafes und kleinen Restaurants ist hier bestimmt abends die Hölle los. (Man müsste noch mal 20 sein.)

Boston, Massachusetts

Nachdem wir wieder an unserer Bushaltestelle ankommen, staunen wir nicht schlecht, denn unser Busfahrer hat eine komplette Runde durch die Stadt gedreht und holt uns wieder ab, also geht das Lachen mit diesem Komiker weiter bis zur Endstation.

Bevor wir wieder rüber zum Airport fahren, laufen wir trotz der Kälte noch ein wenig durch die Stadt. In einem kleinen Cafe trinken wir einen heißen Kaffee und stellen fest, das die Menschen hier sehr offen und vor allem sehr freundlich und hilfsbereit sind. Wenn man ihnen eine Frage stellt, sind sie vor lauter Hilfsbereitschaft gar nicht mehr zu bremsen. Wir kaufen noch ein paar Souvenirs und dann geht's zum Flughafen und um 21:05Uhr hebt unsere Maschine ab in Richtung Las Vegas.

Für mich war's heute wieder so ein unvergesslicher, ein herrlicher Tag, mit einem Frühstück in New York, einem Mittagessen in Boston und einem Abendessen in Las Vegas.

Herz was willst du mehr?

Boston, Massachusetts

Der Tag meines 45sten Geburtstags hat 27 Stunden gedauert und nicht nur deshalb werde ich diesen 26. März 1997 niemals vergessen.

Boston hat mir sehr gut gefallen und eines Tages möchte ich noch einmal herfliegen, am liebsten im Sommer, wenn es hier "etwas" wärmer ist, die Blätter an den Bäumen noch grün sind oder im Herbst, wenn sie, wie ich es schon auf vielen Bildern gesehen habe, während des Indian Summers wunderschön rot gefärbt sind.

Eine meiner Lieblingsbands sind die Bee Gees und die sangen 1967 in ihrem Lied Massachusetts...

...Feel I'm going back to Massachusetts...

...I will remember Massachusetts...

Nicht einmal im Traum hätte ich damals daran gedacht das ich das alles, 30 Jahre später, einmal erleben würde...

Hier komme ich jederzeit gerne wieder hin!

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